Zweiter Festspielbeitrag des Teatr Wielki war die Kammeroper "Manekiny" von Zbigniew Rudziński, einem renommierten polnischen Komponisten mittlerer Generation, der sich das Libretto nach Erzählungen des von der SS ermordeten Juden Bruno Schulz selbst schrieb. Rudziński gestaltet die Schulzsche Welt innerer Emigration, die erfüllt ist von phantastischen, realitätsfernen Gestalten. Kern der Geschichte: Der Schneider Jakub, rauschebärtiger Gottvater stummer und kindisch plappernder Kleiderpuppen, predigt ihnen Weisheiten über Kunst, aber die Menagerie seiner grotesken Tagtraumgeschöpfe versteht den Sermon nicht und verhöhnt ihren Schöpfer. Auf die Bühne gebracht war das in ausserordentlich beredtem Spiel, man hatte fast den Eindruck, einem professionellen, "eben mal auch singenden" Pantomimenensemble zuzuschauen; dazu die zurückhaltende Handhabung des Gesanges, auch die malerischen Kostüme, von Anfang bis Ende war man gebannt vom possenhaften Treiben. Durch beispielhaftes Zu
Źródło:
Materiał nadesłany
Nationalzeitung Berlin